Die Karate-Abteilung kann
auf eine fünfzigjährige Geschichte bei der TGW zurückblicken, was in
Bayern, aber auch in Deutschland sehr stattlich ist. 2017 feierten wir das
Jubiläum mit einer großen Aufführung.
Die Wurzeln unserer Karate-Abteilung liegen in der TG 1848 Schweinfurt in der Karate-Abteilung, die 1962 durch den einer japanischen Samurai-Familie entstammenden Hawaiianer Arthur Koji Hisatake (damals 3. Dan) gegründet wurde. Seine Stilrichtung war Kyokushinkai-Karate (Begründer: Oyama Masutatsu). Aus dieser Abteilung gingen letztendlich 19 andere Karate-Dōjōs in Bayern hervor, teils durch Abspaltung, teils durch Filialgründung.
Die Karate-Abteilung der
TGW wurde im Mai 1967 als eine der wichtigsten dieser Filialen von Peter Bunzen
(1. Kyū) gegründet. Ziemlich früh wandte sich die Abteilung vom
Kyokushinkai dem Shōtōkan-Karate zu, der weltweit am weitesten
verbreiteten Stilrichtung des Karate.
Schon zwei Jahre später (im
Mai 1969) gab die Kampfmannschaft der TGW (mit Peter Langer, Dieter
Horn, John Vasilake und Winfried Hupf) ihr Debüt bei den 4. Deutschen
Mannschaftsmeisterschaften in Böblingen, wo die Mannschaft ihre ersten Erfolge
feierte, die sie die nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter ausbauen sollte.
1977 übernahm Thomas Barth
das Amt des Abteilungsleiters, Roland Pleier wurde Stellvertreter und Bernd
Amerian der Cheftrainer.
Ab 1978 war Franz Scheiner Kämpfer und Mitglied des Bayernkaders und wurde 1979 Bayerischer Meister im Schwergewicht. Aufgrund dieser Leistung wurde ihm von Peter Föster der 1. Kyū und im selben Jahr auch noch der Schwarze Gürtel (1. Dan) verliehen. 1980 wurde Franz bei den Unterfränkischen Meisterschaften Erster in Schwergewicht und Allkategorie.
Die nächsten Jahre war
unsere Mannschaft und einzelne Kämpfe Kämpfer sehr erfolgreich! U.a.
gewann unsere Kampfmannschaft mehrmals den Hisatake-Pokal und heimsten als
Mannschaft oder als Einzelkämpfer bayernweit viele Siege ein.
1982 übernahm Franz dann von Bernd Amerian des Posten des „Cheftrainers“, das er seitdem inne hat.
In unserem Dōjō wurde tatsächlich nicht nur Karate unterrichtet, sondern auch Aikido und Taekwondo! 1985 begann eine Aikido-Gruppe unter Klaus Renner (von der TGS) unter den Fittichen der Karate-Abteilung mit dem Training und im April stießen 25 Taekwondoka vom Taekwondo-Zentrum Würzburg zu uns. Beide Gruppen verselbständigten sich bald als eigene Abteilungen bei der TGW.
1990 schloss sich unser
Dōjō dem „Centre de Recherche Budo“ (CRB) an, auf Deutsch:
Zentrum zur Erforschung des Budo. Das CRB wurde 1974 von Roland Habersetzer
gegründet, da er von der Entwicklung des modernen Karate zum Wettkampfsportart
zutiefst enttäuscht war. Das CRB ist international, unabhängig und soll
Budoka aus möglichst vielen Ländern zusammenbringen, denen es um die
historische Entwicklung und um eine an die moderne Zeit angepasste Praxis der
chinesischen und japanischen Kampf- und Kriegskünste geht.
Sensei Habersetzer erwarb
sein umfangreiches Wissen und Können im Kontakt mit vielen namhaften
japanischen und chinesischen Budoka und durch intensives Selbststudium. Durch
zahlreiche Lehrgänge und durch technische und historische Bücher setzt er seine
Ziele in die Praxis um. 1992 wurde er in Japan zum 8. Dan ernannt und 2006
bekam er durch Ogura Tsuneyoshi (1924-2007) und Ōtsuka Tasahiko
(1940-2012) den 9. Dangrad verliehen, womit er als Gründer des Tengu-Ryū
bestätigt wurde. In diesem Stil sucht Sokē Habersetzer daher nach Mitteln
und Wegen, wie man Selbstverteidigung möglichst effizient ausführen uns einüben
kann.
Inzwischen können wir stolz berichten, dass wir das größte Dōjō Deutschlands im CRB sind!
Durch den Einfluss von
Sensei Habersetzer wurden ab Ende der 90er Jahre deswegen auch an immer
wenigeren Wettkampf-Meisterschaften teilgenommen. Dafür erweiterte Franz das
Angebot durch Kobudō, Tai Chi im Yang-Stil und Jōdō.
So finden in Würzburg seit über 20 Jahren im Juni die großen deutschen
Jōdō-Lehrgänge statt.