Karate, wörtlich ‚leere Hand‘, ist die Fähigkeit, sich ohne
Waffen, d.h. mit Händen und Füßen, verteidigen zu können. Dazu kommt noch der
Aspekt der persönlichen Weiterentwicklung, der durch das japanische Wort Dō (Weg)
ausgedrückt wird. In der TGW wird Shōtōkan-Karate
geübt, die am weitesten verbreitete Stilrichtung in Karate, die von Gichin Funakoshi (1868-1957)
entwickelt wurde, dem Begründer des heute bekannten japanischen Karate-Dō. Shōtōkan wird
charakterisiert durch einen tiefen Stand, harte Techniken und kraftvollen Atem.
Wie
in den meisten Dōjōs Deutschlands wurde auch bei uns lange Zeit
ausschließlich Wettkampfkarate
betrieben. Um mehr über die Hintergründe und Geschichte über Karate zu erfahren, schloss sich unser Dōjō anfangs der 90er Jahre dem französischen
Verband CRB (Centre
de Recherche Budo) an. Der CRB wurde 1974 von Sensei
Roland Habersetzer, 9. Dan (Japan), ins Leben gerufen mit dem Ziel, die
Entstehungsgeschichte der Kampfkünste zu erforschen und seinen Schülern die
ursprüngliche Schärfe und Zielsetzung des Karate zu vermitteln.
Im
CRB wird Tengu-Ryū
unterrichtet, 1995 von Roland Habersetzer selbst entwickelt. Tengu-Ryū legt besonderen Wert auf eine effektive Selbstverteidigung durch
Schulung der Aufmerksamkeit, mögliches Vermeiden des Kampfes, humanen Umgang
mit Gegnern, Körperkontrolle und -beherrschung.
Deswegen verzichten wir auf Wettkämpfe, die unnötiges Konkurrenzdenken
fördern. Wir sind der Meinung, dass solche Wettkämpfe zu unrealistischen
Vorstellungen führen, was ein ‚echter‘ Kampf ist und den Hauptaugenmerk zu sehr
auf pseudo-sportliche Erfolge lenkt. Wir sehen uns als Vertreter der Kampfkunst-Karate und nicht des
Kampfsport-Karate.
Die Bestandteile unseres Karate reichen über das Kihon (Grundschule), Bunkai (praktische Anwendung der
Techniken), Kumite
(Partnerübungen zur Selbstverteidigung) und Kata (Scheinkampf mit imaginärem Partner).
Unsere Karate-Trainingseinheiten sind
grundsätzlich ohne Gürtelbegrenzung.
Innerhalb der Trainingseinheit wird, nach Gürtelgraden getrennt, z.B. derselbe
Angriff unter verschiedenen Gesichtspunkten bearbeitet. Zu unseren
Trainingseinheiten sind auch Mitglieder
anderer Dōjōs jederzeit herzlich
eingeladen!
Das Erwachsenen-Training
im TGW-Dōjō ist alters- und geschlechtsübergreifend! Empfohlen wird ein
Mindestalter von 14 Jahren, nach oben hin ist die Grenze offen. Das ist nicht
nur dahin gesagt: ältere Karateka sind ausdrücklich willkommen!
Das Training ist mit Frauen
und Männern etwa gleich stark besetzt.
Unser
Karate soll es jedem ermöglichen, im Rahmen seiner/ihrer Fähigkeiten das Beste
aus sich zu machen. Alter und
körperliche Nachteile dürfen kein Hindernis sein, Karate auszuüben. Wir
versuchen, mit den verschiedenen Techniken unsere Möglichkeiten unter
verschiedenen Gesichtspunkten auszuloten, um uns selbst geistig und körperlich
besser zu verstehen und weiterzuentwickeln.
Wir sind eine Gruppe von Karateka, die gerne
miteinander üben und an sich arbeiten, wobei es in unserem Verständnis des
Karate nicht ausschließlich um die rein körperliche Technik geht, sondern auch
um das Verstehen der eigenen Stärken und
Schwächen und der des Partners.
So wachsen wir auf dem Weg zu höheren Graduierungen auch immer mehr zu einer homogenen Gruppe, die sich jedoch nicht
als abgeschlossene Einheit sieht, sondern beweglich und offen ist für neue
Personen und Persönlichkeiten.
Eine Besonderheit ist unser Ferientraining, das immer in den Sommerferien stattfindet. Seit
Mitte der 90er Jahre (!) trainieren wir Donnerstags (Montags fällt das Training
dann leider aus) im Freien, an möglichst ungewöhnlichen Orten, wie z.B. direkt
am Main, auf diversen Burgen im Umland, in Steinbrüchen – und als letztes
Training in den Ferien und als besonderer Höhepunkt – an der Festung
Marienberg.